Der ultimative Guide zur Ausscheidungs-Kommunikation

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In diesem Guide zum Thema Ausscheidungskommunikation möchte ich alle deine Fragen dazu beantworten.

Immer mehr Eltern möchten Ausscheidungskommunikation in ihren Babyalltag integrieren, fragen sich aber, wie das konkret funktionieren soll.

Ich habe Antworten für dich!

Inhaltsverzeichnis

Was ist was? Ein paar Definitionen

Damit du beim Lesen des Guides auch alles verstehst, kommen hier zunächst ein paar Definitionen, was ich mit den verschiedenen Begriffen meine.

Was ist Ausscheidungskommunikation?

Das Konzept der Ausscheidungskommunikation (engl. Elimination Communication) geht davon aus, dass Babys von Geburt an das Bedürfnis haben, sich selbst und ihr „Nest“ nicht zu beschmutzen und bereits über ein Bewusstsein für ihre Ausscheidungen verfügen. Sie signalisieren, wenn sie mal müssen. Eltern können durch Beobachtung lernen, die Signale zu erkennen und dem Baby bei der Erfüllung dieses Bedürfnisses helfen.

der Weg der Mitte

Um ihr Kind trocken zu bekommen, gehen Eltern verschiedene Wege. Die einen wenden ein durchgetaktetes Sauberkeitstraining an, wie es sie massenweise im Internet oder in Büchern zu finden gibt. Die anderen entscheiden sich abzuwarten, bis das Kind von selbst so weit ist. Wenn du mit Ausscheidungskommunikation den Sauberkeitsprozess unterstützen möchtest, gehst du einen Weg, der genau in der Mitte, der beiden genannten Extreme liegt. Ausscheidungskommunikation ist kein Sauberkeitstraining!

Was ist ein Sauberkeitstraining?

Unter Sauberkeitstrainings verstehe ich Programme, die darauf ausgerichtet sind, ein Kleinkind an das Töpfchen zu gewöhnen. Je nach Art des Trainings sehen diese Programme auch Belohungen und im schlechtesten Fall sogar Bestrafungen vor. Häufig versprechen sie ein Trockenwerden in nur wenigen Tagen und sind durch einen getakteten Zeitplan gekennzeichnet. Die Anwendung eines solchen Trainings ist kritisch zu sehen, da sie negative Auswirkungen auf das Kind haben können und die Eltern unter Druck setzen.

Was ist der Unterschied zwischen Sauberkeitstraining und Ausscheidungskommunikation?

Ausscheidungskommunikation unterscheidet sich von Sauberkeitstrainings darin, dass nicht mit Strafen oder Belohnungen gearbeitet wird. Außerdem ist das primäre Ziel der Ausscheidungskommunikation nicht das Trockenwerden (das ergibt sich daraus automatisch) sondern die Unterstützung des Kindes bei der Erfüllung seiner Grundbedürfnisse (trocken und sauber sein).

Trockenwerden als logische Konsequenz

Wie lange es dauert, bis das Kind vollständig trocken ist, ist dabei unerheblich. Anders als die Trainings, die auf ein bestimmtes Alter abzielen, kannst du mit Ausscheidungskommunikation zu (fast) jeder Zeit beginnen. Während das Training etwas ist, was ein Erwachsener mit dem Kind durchführt, geht es bei der Ausscheidungskommunikation um den gemeinsamen Prozess.

Was ist Windelfrei?

Windelfrei ist ein Konzept, bei dem Babys für eine Zeit oder dauerhaft keine Windel tragen. Eltern von Windelfreibabys nutzen die Ausscheidungskommunikation, um zu erkennen, wann es mal muss.

Was ist abhalten?
Abhalten bedeutet, dass man einem kleinen Baby dabei hilft, sich außerhalb der Windel zu entleeren, indem man es in einer entsprechenden Position hält. Es gibt verschiedene Positionen und Orte, die sich zum Abhalten anbieten.

Ausscheidungskommunikation - das sind die Vorteile

Ausscheidungskommunikation hat viele Vorteile. Hier erfährst du, warum es sich lohnt, damit anzufangen.

Nachhaltigkeit

Ausscheidungskommunikation ist die nachhaltigste Möglichkeit mit den Ausscheidungen deines Babys umzugehen. Es entsteht kein zusätzlicher Müll, sondern trägt dazu bei, viele Windeln und Verpackungen einzusparen. Außerdem sparst du Energie und brauchst weniger Produkte wie Cremes gegen den wunden Babypopo.

Gesundheit

Erholung für die Haut
Die empfindliche Haut am Po des Babys profitiert stark von der Ausscheidungskommunikation. Windelfreie Zeiten und das Ausscheiden außerhalb der Windel schützen die Haut vor dem Wundwerden. Stuhl und Urin sind seltener und kürzer in Kontakt mit der Haut. Du wirst sehen, dass du kaum Pflegeprodukte brauchst, wenn du Ausscheidungskommunikation anwendest.

erleichterte Verdauung

Babys, die regelmäßig abgehalten werden, haben weniger Probleme mit Blähungen und Verstopfung. Denn eine gute Abhalteposition erleichtert das Ausscheiden, da sie die Anatomie berücksichtigt.

verbesserte Hygiene

Es ist hygienischer, wenn die Ausscheidungen nicht in einer Windel mitherumgetragen werden. Auch das Saubermachen ist einfacher und der Kontakt mit potenziell infektiösem Stuhl ist auf ein Minimum reduziert.

maximale Bewegungsfreiheit

Kinder, die nicht immer eine Windel tragen, können ihren Körper ganz anders erleben und sich freier bewegen und entwickeln. Wenn du Ausscheidungskommunikation anwendest, kannst du deinem Kind immer wieder
windelfreie Zeit ermöglichen.

Beziehung

Ausscheiundgskommunikation hilft dir dabei, die Beziehung zu deinem Kind zu intensivieren. Dadurch, dass du es in seinem Grundbedürfnis nach Sauberkeit wahr- und ernstnimmst, zeigst du ihm deine Wertschätzung und Fürsorge. Durch das genaue Beobachten deines Kindes, wirst du es noch besser verstehen lernen. Gemeinsam über etwas zu Kommunizieren stärk die Bindung und das Sozialverhalten.

weniger Machtkämpfe

Später kannst du auf Machtkämpfe beim Wickeln entspannter reagieren, denn du kannst dein Kind auch eine Weile windelfrei lassen ohne, dass gleich alles unter Wasser steht.

Trockenwerden

Es ist bekannt, dass vor allem die sehr saugstarken Wegwerfwindeln mit ihren Superabsorbern dazu führen, dass Kinder das Gefühl für ihre Ausscheidungen verlieren. Bei Stoffwindeln bleibt dies besser erhalten, aber dafür hat man natürlich Wäsche.

Gewohnheit nutzen

Babys, die es gewöhnt sind, dass man mit ihnen über ihre Ausscheidungen kommuniziert, haben weniger Schwierigkeiten trocken zu werden. Für sie ist es normal, dass sie ihr Geschäft außerhalb der Windel machen. Sie beginnen bereits nach kurzer Zeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Ausscheidungen zu steuern und mitzuteilen, wenn sie mal müssen.

Trockenwerden als Prozess

Bis sie dann vollständig trocken sind, kann es zwar immer noch dauern, aber es ist dann kein zusätzliches Training oder Übungsprogramm nötig. Das Trockenwerden geschieht quasi nebenher, als logische Folge der Ausscheidungskommunikation.

Weniger Bettnässen

Die Ausscheidungskommunikation beugt außerdem späterem Bettnässen im Kleinkindalter vor.

Kosten

Durch Ausscheidungskommunikation sparst du Windeln ein. Das macht sich auch im Geldbeutel bemerkbar. Aber auch wenn du Stoffwindeln verwendest, sparst du: Nämlich Energie- und Wasserkosten für weniger Windelwäsche und natürlich Zeit.

Ruhe

Das Abhalten kann sich auf Babys beruhigend auswirken. Da Neugeborene sich zunächst nicht beschmutzen wollen, wehren sich manche dagegen in die Windel zu machen. Das kann zum Beispiel zu unruhigen Milchmahlzeiten führen, denn was oben reinkommt, muss unten wieder raus. Das führt häufig gegen Ende der Mahlzeit zu Unruhe. Die Kleinen spüren den Druck, gleichzeitig wollen sie aber noch weitertrinken. Die Folge kann ständiges An- und Abdocken sein. Dem kannst du entgegenwirken, wenn du sie beim oder gleich nach dem Stillen/Füttern abhältst.

plötzliche Unruhe? Einfach mal abhalten!

Auch wenn das Kind in anderen Situationen plötzliche Unruhe zeigt, kann Abhalten eine Maßnahme sein. Das ist zum Beispiel häufig in der Trage zu beobachten: Das Kind, das eben noch ganz entspannt getragen wurde, wird plötzlich unruhig und möchte raus. Das kann bedeuten, dass es ausscheiden muss. Auch hier kann Abhalten die Lage wieder entspannen.

Schlaf

Nachts sind viele unserer Körperfunktionen heruntergefahren. So scheiden wir auch weniger oder gar nicht aus. Gegen Morgen nehmen die Niere ihre Arbeit wieder auf und viele Kinder quälen sich dann mit einer vollen Blase. Das kann zu unruhigen Morgenstunden führen. Wenn du deinem Kind dann die Möglichkeit gibst, sich zu erleichtern, schläft es möglicherweise befreit weiter. Probier es aus, abhalten in der Nacht ist gar nicht so schwer.

Aufwand

Aber ist es nicht furchtbar aufwändig Ausscheidungskommunikation zu betreiben? Nun, das ist eine Frage des Blickwinkels und der persönlichen Einstellung. Die untere Grafik zeigt, dass es im Grunde weder mehr noch weniger Arbeit bedeutet als Vollzeitwickeln. Es ist einfach nur eine andere Arbeit.

keine “Kakastrophen”

In der Tat kommt es mit Ausscheidungskommunikation viel seltener zu “Kakastrophen”, bei denen die Windel ausläuft und alles verschmutzt ist. Hier sparst du also definitiv Zeit und Nerven und alles andere ist Geschmackssache.

alle einbeziehen

Außerdem ist es nicht so, dass die ganze “Arbeit” an einer Person hängen muss. Wie das Wickeln kann auch das Abhalten von verschiedenen Bezugspersonen durchgeführt werden. Von der Oma bis zu Tagesmutter, kann jeder mitmachen.

Dies ist die Überschrift

Wickelzyklus

vs.

Dies ist die Überschrift

Abhaltezyklus

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation?

In diesem Abschnitt möchte ich dir erklären, wie Ausscheidungskommunikation funktioniert und wie du damit anfangen kannst.

Wann ist der beste Zeitpunkt anzufangen?

Grundsätzlich kannst du jederzeit starten. Die meisten beginnen einige Wochen nach der Geburt damit, das Baby zum ersten Mal abzuhalten. Aber du kannst es auch später noch ausprobieren. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass ein Kind, was an Vollzeitwindeln gewöhnt ist, eventuell länger braucht, um das neue Vorgehen zu akzeptieren. Hier ist ein wenig Geduld und Feinfühligkeit gefragt, um keinen Druck zu erzeugen.

eine Frage des Timings

Auch wenn du grundsätzlich jederzeit anfangen kannst, gibt es bestimmte Zeiträume, in denen das Kind gerade weniger aufnahmefähig für Neues ist. Dies gilt übrigens nicht nur in Bezug auf Ausscheidungskommunikation. Wenn ein Kind zahnt, krank ist oder gerade einen wichtigen Entwicklungsschritt macht (krabbeln, laufen, sprechen,…) hat es keine Ressourcen, um sich auf etwas anderes einzulassen.

auch die Psyche mischt mit

Das gilt ebenso für psychisch herausfordernde Phasen wie die Kita-Eingewöhnung oder die Ankunft eines Geschwisterchens. Dann kann es sinnvoll sein, ein paar Wochen zu warten und es später noch einmal zu probieren.

Wie fange ich an?

Am Anfang stehen die meisten ein wenig ratlos da und wissen nicht, wie sie beginnen sollen. Woher sollst du nun wissen, wann dein Baby muss? Ich empfehle dir für den Start eine Kombination aus “einfach mal machen” und “forschen”.

einfach mal machen

Im Grunde gibt es nicht viel zu verlieren. Was kann im schlimmsten Fall passieren? Warum nicht einfach mal einen Versuch starten? Besonders praktisch ist es, die sogenannten Standardsituationen zu nutzen. Oder du nutzt das Wickeln, weil es dann eh ohne Windel ist: Alte Windel aus, Baby abhalten, neue Windel an, fertig! Es ist nur eine kleine Überwindung nötig.

in Position bringen

Wähle ein Abhalteposition, die zu dir und deinem Baby passt. Achte auf einen guten Halt und die Rückenfreundlichkeit.

Mein Tipp: Probiere die Position in angezogenem Zustand aus und experimentiere ein bisschen, bis sie sich gut anfühlt. Dann habt ihr weniger Stress im "Ernstfall".
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Schlüssellaut wählen

Du kannst die Ausscheidungung mit einem Schlüssellaut begleiten. Das kann ein “pssss” oder “schschsch” oder ähnliches sein. Für das große Geschäft eignet sich ein Laut aus dem Bauchraum besser wie ein “uuuuuh” oder ein “mmmmhm”. Die Laute sollen euch bei der Kommunikation unterstützen.

durch den Laut kommunizieren

Du kannst deinem Kind durch den Laut sagen, dass jetzt ein guter Moment wäre, um Pipi zu machen. Du kannst auch das Pipi ein wenig in Gang bringen, indem du diesen Laut machst. Später kann es passieren, dass dein Kind dir mit diesem Laut “mitteilt”, dass es mal muss. Mache diesen Laut wann immer du eine Ausscheidung bemerkst, ob es nun in die Windel, auf den Boden oder ins Töpfchen ging.

forschen

Parallel kannst du dich “weiterbilden”, in dem du an deinem Baby forschst. Dazu kannst du es windelfrei strampeln/spielen lassen und beobachten, wie es sich verhält, wenn es mal muss, wie oft es muss und ob es dabei Signale gibt. So lernst du dein Kind immer besser kennen und kannst diese neuen Erkenntnisse nutzen, um deine Abhalteversuche noch effektiver zu machen.

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation mit Neugeborenen?

Im Prinzip kannst du bereits die ersten Ausscheidungen deines Babys auffangen. Allerdings möchte ich  betonen, dass du das nur machen solltest, wenn du dich gut fühlst. Es ist nichts verloren, wenn du die ersten Ausscheidungen getrost der Windel überlässt. An erster Stelle sollte deine Erholung stehen. Bitte setze dich also nicht unter Druck. Ihr habt alle Zeit, um euch kennenzulernen und die Kommunikation aufzubauen.

lerne dein Kind kennen

Am Anfang bietet es sich an, dein Baby immer wieder nackt strampeln zu lassen. Im Sommer ist das angenehm, aber auch im Winter kannst du es in einem warmen Zimmer zum Beispiel auf einer Heizdecke probieren. Lege ein Handtuch oder Moltontuch unter, und beobachte, in welchem Rhythmus dein Baby ausscheidet und wie es kurz vorher oder währenddessen reagiert.

Forschergeist wecken

Du wirst feststellen, dass der Rhythmus zu unterschiedlichen Tageszeiten variieren kann. Außerdem wirst du vielleicht ein Signal kennenlernen. Vielleicht passiert das Ausscheiden aber auch ganz ohne Ankündigung, auch das ist okay. Nimm dir Zeit, beschäftige dich mit deinem Kind und beobachte es dabei. Wenn es Pipi macht, sprich mit ihm und benenne, was passiert ist (“Du hast Pipi gemacht!”). Du kannst auch den Schlüssellaut dazumachen. Das ist bereits Ausscheidungskommunikation!

sichere Position

Wenn du Neugeborene abhältst, ist es besonders wichtig, eine stabile und sichere Position zu wählen. Du solltest sicherstellen, dass das Baby gut gestützt ist, vor allem am Kopf, und dass es nicht runterfallen kann. Gut ist es auch, wenn du dir am Anfang von einer weiteren Person helfen lässt, die dir zum Besipiel die Schüssel anreicht. Oder du legst einfach ein Mulltuch zwischen die Beine deines Babys und fängst so die Ausscheidungen auf.

Situationen nutzen

Es gibt ein paar Alltagssituationen, die sich besonders für das Abhalten eignen. Du kannst sie bereits bei deinem ganz kleinen Baby nutzen, um ein paar Fixpunkte zu haben. Denk immer daran, es geht nicht darum jedes Pipi aufzufangen, sondern in Kontakt zu bleiben. Bereits das genügt, um das Bewusstsein für die Ausscheidungen zu erhalten und zu fördern. 

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation mit älteren Babys?

Bei einem älteren Baby ist es nicht mehr so wichtig, den Kopf zu stützen, dennoch solltest du zum Abhalten eine bequeme und sichere Position wählen. Ältere Babys mögen es manchmal nicht mehr so gerne, zum Abhalten hochgenommen zu werden. Sobald dein Kind ein bisschen sitzen kann, kannst du es stattdessen auch auf ein Töpfchen setzen (ggf. noch abstützen!).

windelfreie Zeit

Lass dein Baby gerne auch jetzt immer wieder ohne Windel strampeln und spielen. So kannst du erforschen, wie der Rhythmus deines Kindes ist und ermöglichst ihm viel Bewegungsfreiheit. Wenn du deine Einrichtung schützen willst, kannst du auf Back-ups in Form von Minimal- oder Abhaltewindeln zurückgreifen.

Struktur nutzen

Bei älteren Babys hat sich meistens schon eine erste Tagesstruktur herausgebildet. Wie fest diese verankert ist, ist von Familie zu Familie unterschiedlich, aber du kannst sie als Orientierungshilfe nutzen, um der Ausscheidungskommunikation einen festen Platz in eurem Alltag einzuräumen.

kleine Entdecker

Ältere Babys, die krabbeln oder schon laufen, sind kleine Entdecker. Einige verlieren zeitweise die Lust am Abhalten, da sie die Welt erkunden möchten. Du kannst die Attraktivtät des Abhaltens steigern, indem du beliebtes Spielzeug dabei anbietest oder es mit einem Lied oder Spiel verknüpfst. Wenn dein Baby sich durchstreckt und einfach nicht abgehalten werden möchte, zieh ihm eine Windel an und versuche es zu einem anderen Zeitpunkt nochmal.

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation mit Kleinkindern?

Ein Leben mit einem Kleinkind ist ein Leben mit einem/einer kleinen Forscher:in. Die Kinder haben zum Teil schon sehr genaue Vorstellungen von dem, was sie als nächstes tun möchten und da kann es manchmal schwierig werden, Raum für Ausscheidungskommunikation zu finden. Besonders Kinder, die seit Geburt an Vollzeitwindeln gewöhnt wurden, brauchen jetzt ihre Zeit, um sich umzustellen. Aber mit Geduld und Feingefühl spricht nichts gegen einen Versuch.

Unterhaltung bieten

Da die Kinder nun schon sehr mobil sind und ihren eigenen Kopf haben, ist es wichtig das Töpfchen so unterhaltesam wie möglich zu gestalten. Eine Lesestunde eignet sich besonders, aber auch das Anhören kleiner Hörspiele. Es kann auch ein beliebtes Spielzeug für diese Situation “reserviert” werden. Wichtig: Wenn das Kind überhaupt nicht möchte, sollte es nicht gezwungen werden!

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Back-ups und Trainer

In diesem Alter, haben viele Eltern das Trockenwerden verstärkt im Blick und wollen ihrem Kind die Möglichkeit geben, das Töpfchen kennenzulernen. Damit das Kind möglichst selbstständig sein kann, ist hier auch wieder entsprechende Kleidung von Vorteil. Damit bei einem Missverständnis nicht gleich alles unter Wasser steht, kann man dem Kind Mininmalwindeln oder Trainerhosen als Back-up anziehen.

Interesse nutzen

Viele Kleinkinder haben eine Phase, in der sie Toiletten sehr spannend finden. Dann ist es eine gute Gelegenheit, die Neugier zu nutzen und das Thema aufzugreifen: Gespräche führen, passende Bücher lesen, im Spiel mit der Puppe die Situation nachspielen. Auch kann das Kind einbezogen werden: Klodeckel auf und zu machen, Klopapier abreisen, die Spülung drücken, das Töpfchen (mit Hilfe) ausleeren, das alles sind Dinge, die Kindern in dieser Phase besonderen Spaß machen.

Wie signalisieren Babys, dass sie mal müssen?

Die Signale, die ein Kind aussendet, können sehr unterschiedlich sein und je nach Kind, Alter und Phase variieren. Es gibt auch Phasen, in denen keine (oder keine erkennbaren) Signale ausgesendet werden. Auch das ist okay, dann kannst du trotzdem mit Hilfe der Standardsituationen abhalten.

Signale können sein:

  •  Laute (weinen, schreien, stöhnen, kreischen,…)
  • Unruhiges Stillen (an- und abdocken)
  • Plötzliche Unruhe (zappeln, winden, hibbeln,…)
  • Mimik (verkniffen, verträumt, angestrengt,…)
  • Anspannung
  • Stimmungswechsel
  • Zeichen oder Gebärde (Babyzeichen, zum Töpfchen krabbeln, an die Badtür klopfen, …)
  • In den Schritt/ an die Windel fassen

Wie signalisieren Babys, dass sie nicht müssen?

Eltern, die Abhalten stellen sich früher oder später die Frage, woran sie merken, dass ihr Kind nicht (mehr) muss. Zeichen, dass ein Baby nicht (mehr) abgehalten werden will, sind zum Beispiel durchstrecken, wegdrehen und rauswinden. Wenn ein Baby sein Geschäft erledigt hat, dreht es möglicherweise den Kopf weg oder zeigt auf eine andere Art Desinteresse.

Wann halte ich das Baby ab?

Grundsätzlich kannst du deinem Kind immer das Abhalten anbieten, wenn du das Gefühl hast, es muss mal. Wichtig ist, dass es ein Angebot bleibt und kein Zwang wird. Aber auch, wenn dein Kind keine Signale sendet oder du sie noch nicht kennst, kannst du das Abhalten mit einer bestimmten Regelmäßigkeit einführen.

Standardsituation

Unter Standardsituationen versteht man wiederkehrende Momente im Alltag, die sich zum Abhalten eignen. Diese sind besonders erfolgsversprechend und sind daher gut als Orientierung für Einsteiger:innen geeignet. Zu den Standardsituationen zählen:

  • nach dem Schlafen
  • während/nach dem Stillen/Essen
  • vor oder nach dem Tragen
  • nach einem konzentrierten Spiel
  • beim Wickeln

 

Familiensituationen

Des Weiteren gibt es die sogenannten Familiensituation. Darunter versteht man Momente im Familienleben, in denen das Abhalten sinnvoll ist. Zum Beispiel gehen vor einer längeren Autofahrt noch mal alle zur Toilette oder, das Kleine möchte auch abgehalten werden, wenn die große Schwester auf dem Klo sitzt.

Timing

Wenn du den Ausscheidungsrhythmus deines Kindes gut kennst, kannst du auch über das Timing an das Abhalten rangehen. Zum Beispiel kann es sein, dass du feststellst, dass dein Baby am Vormittag alle 20 Minuten ein kleines Pipi macht. Dann kannst du ihm bewusst alle 20 Minuten das Töpfchen anbieten. Aber Achtung: Das kann schnell in Stress ausarten. Daher solltest du nicht den Ehrgeiz haben, jedes Pipi auffangen zu wollen. Nimm dir stattdessen ein Zeitfenster, in dem du dir vornimmst, auf das Timing zu achten und den Rest des Tages nutzt du getrost die Windel oder die Standaradsituationen.

Intuition

Der Begriff Intuition klingt auf den ersten Blick etwas magisch, aber tatsächlich beschreiben viele Eltern, die sich mit Ausscheidungskommunikation beschäftigen, dass sie irgendwann eine Art Gespür für die Ausscheidungen haben. Durch den engen Kontakt mit dem Kind und mit steigender Erfahrung, kann es passieren, dass du plötzlich das Gefühl hast, dein Kind abhalten zu wollen ohne, dass es ein bestimmtes Signal gemacht hat. Intuition ist dabei nicht etwas, was man hat oder nicht hat, sondern sie kann sich mit wachsender Erfahrung einstellen.

Wie oft halte ich das Baby ab?

Wie oft du dein Baby abhältst, hängt von deiner aktuellen Situation ab. Damit dein Kind das Bewusstsein für seine Ausscheidungen behält, reicht es bereits aus, es zweimal am Tag abzuhalten. Alles Weitere liegt  in deinem Ermessen und es kann auch von Tag zu Tag wechseln. Jedoch profitiert ihr von einem einigermaßen konstanten Rhythmus. Dieser hilft deinem Kind sich auf die Situation einzustellen. Außerdem werden dir die Abläufe umso leichter fallen, je öfter du sie machst.

Wo kann ich mein Baby abhalten?

Das tolle am Abhalten ist, dass du es praktisch überall machen kannst. Zum Beispiel über:

  •  Waschbecken/ Badewanne
  •  Geeignete Gefäße: Rührschüssel, Asiatöpfchen und andere Abhaltetöpfchen (mit oder ohne Spritzschutz), Innentöpfchen eines richtigen Töpfchens
  • Mullwindel
  • Toilette
  • Baum/ Busch
 
Ist dein Kind älter sind Töpfchen und Toilettenaufsätze praktisch.

Welche Abhalteposition ist die richtige?

Bei der Wahl der Position spielen Alter, Geschlecht und persönliche Vorlieben eine Rolle.

kleine Babys

Kleine Babys müssen gut gestützt werden, und dürfen noch nicht in der Hocke abgehalten werden. Stattdessen eignet sich eine Art Wiegeposition bei der das Köpfchen in der Armbeuge ruht und der Rücken vom Arm gestützt wird.

ältere Babys

Ältere Babys, die ihren Kopf schon halten können, können in einer abgewandelten Form der angehockten Position, abgehalten werden. Dabei lehnt sein Rücken an deinem Oberkörper und die Sitzhöcker werden mit deinen Fingern abgestützt.

Babys im Sitzalter

Wenn das Baby selbst sitzt, kann es auch auf dem Töpfchen sitzen oder in der klassischen Hockposition abgehalten werden. Wenn du das Kind unter den Kniekehlen fasst und es mit seinem Rücken an
deinem Bauch abstützt, ist das eine gute Ausgangsposition, die sowohl an
einem Busch, als auch über einem Waschbecken funktioniert

Auf der Toilette

Auf einer Toilette kannst du dich mit gespreizten Beinen absetzen und ganz nach hinten rutschen. Dann kannst du das Kind vor dich setzen, so dass seine Beine auf der Klobrille aufliegen und der Po etwas tiefer in die Schüssel ragt.

Im Sitzen

Im Sitzen kannst du dir das Töpfchen zwischen die Schenkel klemmen und dein Kind gegen deinen Bauch gelehnt daraufsetzen.

beim Stillen

Beim Stillen bietet sich ebenfalls die erweiterte Wiegeposition an, bei der du ein Gefäß zwischen deine Beine oder in den Schneidersitz klemmst.

Welche Ausstattung brauche ich?

Eigentlich brauchst du keine besonderen Anschaffungen, um Ausscheidungskommunikation auszuprobieren. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die es erleichtern. Dabei ist es nicht mal wichtig, dass du dir spezielle Produkte kaufst, das meiste kannst du auch gut selbst improvisieren und so sparen.

Das richtige Töpfchen

Wenn du dein Baby über einem Töpfchen abhalten möchtest, musst du dazu kein spezielles Abhaltetöpfchen kaufen. Du musst bloß ein Gefäß finden, was du gut händeln kannst. Es muss sich gut zwischen die Beine nehmen lassen, nicht zu instabil sein und eine geeignete Größe haben. Da kannst Rührschüsseln, Plastikgefäße und ähnliches ausprobieren.

herausnehmbare Innentöpfchen

Oder du kaufst dir ein Töpfchen mit einem Innentöpfchen, was du für den Anfang herausnehmen kannst (zum Beispiel von IKEA). Bei Jungen ist es übrigens ratsam auf einen Spritzschutz zu achten oder immer ein Tuch darüber zu legen, denn da kann schnell mal etwas quergehen.

Die richtige Kleidung

Ob Ausscheidungskommunikation anstrengend oder einfach ist, liegt auch maßgeblich daran, welche Kleidung du verwendest. Einteiler, aus denen das Baby erst herausgeschält werden muss, sind unpraktisch. Besser sind Hose und Oberteil. Auch Bodys können die Sache erschweren. Hier kannst du beizeiten auf Unterhemden umsteigen.

Babylegs

Wenn du auf eine Hose verzichten möchtest, kannst du auch Babylegs verwenden. Das sind kleine Beinstulpen, die man auch für Tragebabys kaufen kann. Du kannst sie aber auch aus alten Babystrumpfhosen schneiden, wenn du die Beinteile einfach abschneidest. Das ist praktisch, wenn die Strumphose am Po oder Fuß sowieso durchlöchert ist.

spezielle Abhaltekleidung

Natürlich gibt es auch spezielle Abhaltekleidung. Sie ist häufig aus Wolle und mit besonderer Abhaltevorrichtung ausgestattet. Es gibt Schlitzhosen (Splitpants) mit einer Öffnung im Schritt oder Abhaltehosen mit einer Klappe, die sich aufmachen lässt. Wer gerne näht, kann sich entsprechende Modelle auch selbst nähen.

Back-ups

Back-ups erleichtern das Leben und schützen die Einrichtung. Sie können ganz unterschiedlich ausfallen und unterscheiden sich in der Menge der Flüssigkeit, die sie aufnehmen können.

Back-ups selbstgemacht

Ein ganz einfaches Back-up kannst du dir in wenigen Minuten selbst herstellen. Du kannst ein Hosengummi an den Bauchumfang deines Kindes anpassen; eine zu einer Einlage gefaltete Mullwindel wird zwischen die Beine gelegt und mit dem Gummi am Bauch fixiert (eingeklemmt). Das Ganze sieht ein bisschen wie ein Lendenschurz aus.

Minimalwindeln

Wer es etwas stabiler möchte, kann Minimalwindeln nutzen. Diese sind fest vernäht und beinhalten eine Saugschicht, die ein kleines Pipi aufhält.

Abhaltewindeln

Es gibt auch spezielle Abhaltewindeln. Sie sind am Bauch des Kindes befestigt und können beim Abhalten nach hinten weggeklappt werden.

Stoffwindeln

Wunderbar eignen sich natürlich auch Stoffwindeln als Back-up. Sie können je nach Füllung auch eine große Menge Pipi aufnehmen und sind deswegen super geeignet, wenn man nicht die ganze Zeit auf die Ausscheidungen achten kann. Hinzukommt, dass sie je nach Bedarf flexibel in der Saugstärke angepasst werden können und so eine große Bandbreite abdecken.

Einwegwindel

Aber natürlich geht auch eine schnöde Einwegwindel als Back-up durch. Hier ist es aber schwerer zu erkennen, ob bereits Pipi gemacht wurde, da die Windel die Feuchtigkeit bindet. Sobald auch nur eine kleine Menge Urin aufgenommen wird, ist die Windel nicht mehr zu retten. Stoffwindeln hingegen können wiederverwendet werden.

Inspiration

Das richtige Buch zur richtigen Zeit kann Gold wert sein. Es kann uns ermutigen, motivieren, inspirieren und aufklären. Daher hier meine persönlichen Favoriten zum Thema Ausscheidungskommunikation:

TopfFit! der natürliche Weg mit oder ohne Windeln, von Laurie Boucke
artgerecht® – Das andere Baby-Buch, von Nicola Schmidt

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation in besonderen Situationen?

Ausscheidungskommunikation kannst du nicht nur tagsüber zuhause anweden. In diesem Abschnitt erkläre ich dir, wie du es in verschiedene Alltagssituationen integrieren kannst.

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation beim Stillen/ Füttern?

Ausscheidung und Nahrungsaufnahme sind sehr eng miteinander verbunden. Mit anderen Worten: Was oben reinkommt, muss unten wieder raus. Und bei Babys passiert das noch sehr häufig fast zeitgleich. Wenn dein Kind gegen Ende der Milchmahlzeit anfängt unruhig zu trinken und immer wieder an- und abdockt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass es ausscheiden muss.

Stillen hat Priorität

Wenn du während des Stillens abhalten möchtest, sollte es zuvor gut etabliert sein. Erst wenn du dich damit sicher fühlst, solltest du mit dem Abhalten beginnen.

Vorbereitungen treffen

Achte darauf, dass alles, was du brauchst griffbereit ist. Für den Anfang ist es sehr gut, wenn du eine helfende Hand in der Nähe hast, die dir die Sachen anreichen kann. Später schaffst du das dann auch allein. Du solltest ein Töpfchen, Klopapier, ein Mulltuch und eine frische Windel bereithalten.

Wiegeposition

Wenn du beim Stillen/Füttern abhalten möchtest, wählst du die (leicht aufrechte) Wiegeposition. Dabei ruht der Kopf deines Babys in deiner Armbeuge, der Rücken liegt auf dem Arm auf und das Töpfchen klemmst du dir zwischen die Beine. Alternativ kannst du auch versuchen, es in deinen Schneidersitz zu stellen.

Wenn das Baby eingeschlafen ist…

Ist dein Baby satt und erleichtert schläft es nicht selten ein. In diesem Fall solltest du es nicht durch Anziehen wecken. Decke es einfach mit dem Mulltuch oder einer Decke zu und entspanne zusammen mit deinem Baby. Dauert das Schläfchen länger, dann ist es gut möglich, dass dein Baby direkt nach dem Aufwachen wieder Pipi muss. Erst danach kannst du ihm die Windel wieder anziehen oder noch ein wenig strampeln lassen.

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation in der Nacht?

Ausscheidungskommunikation in der Nacht, ist das nicht wahnsinnig anstrengend? Die Antwort lautet, es kommt darauf an. Es gibt einfache und entspannte Möglichkeiten, auch in der Nacht auf die Ausscheidungen deines Babys zu achten. In diesem Abschnitt, möchte ich dir erzählen, worauf es dabei ankommt.

Schlaf hat Priorität

Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass Schlaf immer die oberste Priorität haben sollte. Wenn du nicht ausgeschlafen bist, ist es viel schwerer einen positiven Tag zu verleben. Du bist gereizt, ungeduldig und reagierst schnell über. Daher solltest du jede Gelegenheit nutzen, um Schlaf nachzuholen.

kein Stress

Für die Nacht heißt das, alles was dir mehr und ungestörteren Schlaf verschafft, ist willkommen. Alles was dich stresst oder wachhält, lässt du besser bleiben. Wozu Ausscheidungskommunikation nachts bei dir führt, musst du selbst ausprobieren. Es ist auch wichtig zu wissen, dass sich das immer wieder ändern kann. Vielleicht wirst du Phasen haben, in denen du nachts mehrmals abhältst und dann wieder Nächte, in denen du voll auf die Windel setzt. Es ist alles okay.

Kleine Unterbrechungen für mehr Schlaf

Für viele klingt es nicht sehr erholsam, wenn sie sich vorstellen nachts ein Baby abzuhalten. Aber genau das Gegenteil kann der Fall sein. Viele Eltern kennen das: Das Baby wälzt sich unruhig hin und her, verlangt die Brust, dockt an und ab und findet einfach keine Ruhe. Häufig passiert das in den frühen Morgenstunden.

auch die Nieren haben Pause

In der Nacht ruhen auch die Körperfunktionen der Ausscheidungen. In der Regel wird bei älteren Babys nachts kein großes Geschäft fällig. Auch Urin wird seltener ausgeschieden als am Tag. Das macht es leichter, nachts abzuhalten.

morgens erwacht der Körper

Dann, wenn die Nieren ihre Arbeit wieder aufnehmen, quälen sich viele Babys mit einer vollen Blase. Wenn Eltern darauf reagieren, indem sie das Baby abhalten, stehen die Chancen gut, dass es anschließend erleichtert weiterschläft.

keine Ausscheidungen im Tiefschlaf

Im Tiefschlaf scheiden Menschen nicht aus. Sie müssen dafür mindestens in eine Leichtschlafphase oder sogar in eine Wachphase kommen. Das kannst du dir bei der Ausscheidungskommunikation zu nutze machen. Wann immer dein Baby unruhig schläft und sich hin- und herwälzt, kannst du es auch mit Abhalten versuchen.

So subtil wie möglich

Aber dann bin ich ja wach! Das muss nicht sein. Es kommt sehr darauf an, wie das Abhalten organisiert wird. Die Regel heißt: so subtil wie möglich. Daher lohnt es sich am Anfang einige Gedanken daran zu verschwenden, wie man das Abhalten nachts einfach halten kann. Hier kommt eine Liste, worauf es nachts ankommt.

1. Schlafsituation prüfen

Am besten gelingt die Kommunikation, wenn Eltern und Baby möglichst nah beieinander schlafen. Ideal dafür ist das Co-Sleeping im Familienbett. Achte dabei unbedingt auf die Kriterien einer sicheren Schlafumgebung:

  • feste Unterlage und feste Kissen
  • leichte Decke und Kind liegt im Schlafsack darauf
  • Kind bei (Still)-Mutter
  • drogen- und rauchfrei
  • Rückenlage
  • Temperatur 16-18 Grad
  • Medikamentenfrei

Die Chance zu erkennen, was dein Baby braucht, ist höher, wenn du in unmittelbarem Kontakt mit ihm bist. Dann wirst du nach einiger Zeit sprichwörtlich im Schlaf wissen, was es braucht. Außerdem musst du dann nicht aufstehen und die Chance, dass du weiterschläfst ist höher.

2. Bett-Ausstattung

Wenn du dein Baby im oder am Bett abhältst, tust du gut daran, das Bett für alle Fälle zu rüsten. Vor allem am Anfang oder wenn du sehr müde bist, kann es schon mal vorkommen, dass ein Töpfchen umfällt, es ein Missverständnis gibt oder was daneben geht (Jungs…). Dann ist es ein großer Stress, wenn du das Bett abziehen musst oder um deinen Matratze bangst.

Schütze, was empfindlich ist

Schütze das Bett am besten mit einem Matratzenschutz aus Molton. Außerdem hat es sich bewährt, ein Moltontuch oder Handtuch griffbereit zu haben. Wenn es mal eine nasse Stelle gibt, sei es weil etwas daneben ging oder das Baby Milch gespuckt hat, musst du nicht das Bett abziehen sondern deckst die Stelle für die Nacht mit dem Handtuch ab. Am nächsten Morgen, kannst du dann immer noch alles in Ordnung bringen.

3. Die Kleidung

Die Schlafkleidung deines Babys sollte so gestaltet sein, dass sie das Abhalten ermöglicht. Einteiler sind hier besonders unpraktisch. Besser sind Zweiteiler oder gleich sogenannte Abhaltenachthemden. Die sind unten offen, so dass sie nur hochgeschoben werden müssen. Wenn dein Baby in einem Schlafsack schläft, brauchst du diesen beim Abhalten übrigens nicht ausziehen. Es reicht ihn zu öffnen und nach hinten zu klappen. Besonders gut geht das mit Schläfsäcken, die den Reißverschluss unten haben.

4. Das Töpfchen

Natürlich kannst du mit deinem Baby auch ins Bad gehen und es dort abhalten. Meine Erfahrung ist aber, dass dann die Gefahr besteht, dass du zu wach wirst. Ich bevorzuge daher ein Töpfchen am Bett zu haben. Du kannst das Baby entweder im Schneidersitz direkt im Bett oder im Sitzen an der Bettkante abhalten.

Mein Tipp: Um zu verhindern, dass du den Inhalt des Töpfchens im Bett verschüttest, kannst du einen kleinen Lappen oder Tuch hineinlegen. Das saugt die Flüssigkeit auf und alles bleibt trocken, auch wenn du die Schüssel mal zu schräg hältst.
Kirstin

5. Das Setting

Du solltest so wenig Licht wie möglich brauchen. Vielleicht reicht es dir schon, den Rollladen nicht ganz runter zu lassen oder du hast ein kleines Nachtlicht. Je weniger Licht, desto höher die Chance weiterzuschlafen.

an Ort und Stelle

Alles was du brauchst, sollte in Reichweite sein. Vergiss nicht eine Rolle Klopapier und eine Ersatzwindel bereit zu legen. Deponiere das Töpfchen immer am gleichen Ort, dann musst du nicht nachdenken und dein Baby kann, wenn es größer ist, selbst auf das Töpfchen zeigen.

Alles Übungssache

Es kann gut sein, dass du die ersten Male noch so konzentriert bist, dass du wirklich wach wirst. Je öfter du es aber machst, desto weniger musst du dabei denken und bald wirst du es “im Schlaf” können und deine eigene Nachtroutine finden.

Wie funktioniert Ausscheidungskommunikation unterwegs?

Auch unterwegs kannst du Ausscheidungskommunikation einsetzen, um dir größere Wickelaction zu ersparen. Im Grunde funktioniert es gleich, wie zuhause. Aber es gibt ein paar Besonderheiten.

Im Grünen

Wenn du im Grünen bist, gibt es Büsche oder Bäume, die sich zum Abhalten eignen. Wenn du allerdings in einem Garten oder Park bist, ist es nicht angebracht, Kaka einfach liegen zu lassen. Daher habe ich immer einen von diesen Hundebeuteln dabei. Für den Fall, dass ein großes Geschäft gemacht wird, kannst ich es damit einfach entsorgen.

Wenn es kalt ist

Viele Eltern schrecken davor zurück ihr Kind draußen abzuhalten, wenn es kalt ist. Dazu ist nur zu sagen, dass die kurze Zeit des Abhaltens kältetechnisch nicht bedenklich für das Kind ist und sogar die Inuit in Eis und Schnee ihre Kinder abhalten. Kälte ist per se kein Grund darauf zu verzichten. Auch hier ist geeignete Kleidung ganz entscheidend.

Zu Besuch

Wenn du bei jemandem zu Besuch bist, wirst du das Badezimmer nutzen. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, ein Baby über dem Waschbecken oder der Badewann abzuhalten. Daher solltest du das nur machen, wenn du weißt, dass es für die Besitzer:in okay ist. Wenn du sicher sein willst, halte über der Toilette ab.

Mein Tipp: Wenn du das Abhalten über der Toilette nicht magst oder kannst, kreierst du dir dein portables Töpfchen einfach mit einem nicht aufgeblasenen kleinen Wasserball. Diesen faltest du zu einer Art Schale und nutzt ihn als Gefäß. Der Vorteil: Zusammengefaltet passt er in jede Wickel- oder Handtasche und dank des Gummis, ist er einfach abzuwaschen und zu desinfizieren.
Kirstin

Auf Reisen

Wenn du verreist, kann es sich lohnen, ein Töpfchen mitzunehmen, wenn du es einrichten kannst. Ob im Hotel oder beim Camping, es erleichtert euch das Leben und gibt dem Kind ein Stück seiner Gewohnheit mit. Wie meine Familie und ich unsere erste Reise mit unserem Stoffwindel und Abhaltebaby gemeistert haben, kannst du in meinem Artikel “mit Stoffwindeln auf Reisen” nachlesen.

Erste Hilfe bei Problemen - wenn es nicht klappt

Wenn Ausscheidungskommunikation nicht funktioniert, kann das verschiedene Gründe haben. Hier möchte ich dir ein paar Möglichkeiten vorstellen und dir dabei helfen, sie aus dem Weg zu räumen. Grundsätzlich gilt, dass Kinder entspannt sein müssen, um loslassen zu können und auszuscheiden. Stress spielt daher bei Problemen mit der Ausscheidungskommunikation eine entscheidende Rolle.

1. Hindernis: Phasen

Wer kennt das nicht, gerade eben schien alles so super zu laufen und plötzlich steht die Welt Kopf und was immer geklappt habt, funktionieren überhaupt nicht mehr. Bezogen auf Ausscheidungskommunikation kann das bedeuten, plötzlich signalisiert das Baby nicht mehr und macht stattdessen kommentarlos in die Windel. Oder es lässt sich mit einem Mal nicht mehr abhalten, streckt sich durch und weint.

es ist nur eine Phase!

Solche Veränderungen verschwinden normalerweise so plötzlich wie sie aufgetreten sind. Die Frage ist nur, wie lange es dauert. Wenn du gerade in so einer Phase steckst, mach dir klar, dass es genau das ist, nämlich eine Phase und dass diese auch wieder vorbeigehen wird. Grundsätzlich kann so etwas jederzeit auftreten. Jedoch gibt es häufig Auslöser. Folgende Auslöser können eine solche Phase hervorrufen:

Entwicklungsschub

Wenn dein Kind mitten in einem Entwicklungsschub steckt und gerade eine neue Fähigkeit erlernt, kann es sein, dass bereits erlernte Fähigkeiten vorübergehend ruhen oder sogar wieder verschwinden. Das Gehirn deines Babys vollbringt in dieser Zeit Höchstleistung und ist einfach mit etwas anderem beschäftigt. Alle Ressourcen werden für die neue Fähigkeit gebraucht. Wenn der Entwicklungsschritt abgeschlossen ist, werden auch die alten Fähigkeiten wieder zurückkommen. Nicht selten sogar deutlicher als zuvor.

Krankheit

Wenn dein Kind krank ist, verfügt es nicht über so viele Ressourcen, wie in gesundem Zustand. Dann steht die Genesung wieder im Vordergrund und dass alles so einfach wie möglich gehandhabt wird. Während einer Krankheit findet oft eine Altersregression statt, das bedeutet, dein Kind fällt in ein bereits abgelegtes Muster zurück. Zum Beispiel will es wieder mehr getragen, gestillt oder gewickelt werden. Neue Fähigkeiten ruhen in dieser Zeit und werden später weiterverfolgt.

Geburt eines Geschwisterkindes

Wenn ein weiteres Baby Einzug in die Familie hält, bewirkt das beim größeren Kind häufig eine Altersregression. Es sieht das kleine Baby, das so viel von Mamas Aufmerksamkeit bekommt und wünscht sich plötzlich nichts sehnlicher, als auch wieder klein zu sein. Gerade dann löst dieses Verhalten bei den Eltern häufig Stress aus, denn es kommt ihnen so vor, als hätten sie plötzlich zwei kleine Babys. Es kann helfen, sich bereits vorher darüber bewusst zu werden, dann kann man damit entspannter umgehen.

Eingewöhnung in der Kita

Die Eingewöhnung in die Kita ist ein aufregender Abschnitt. Je nachdem wie das Kind die Trennung von seiner Bezugsperson verkraftet, kann es auch außerhalb der Kita zu Veränderungen kommen. Ist die Eingewöhnung erfolgreich abgeschlossen, legt sich das in den meisten Fällen von selbst.

Umzug

Der Verlust der gewohnten Umgebung kann zu Veränderungen im Verhalten des Kindes führen. Bis es sich an seinem neuen Ort heimisch fühlt und verstanden hat, wie die Abläufe hier sind, kann es anstrengend sein.

Verlust einer engen Kontaktperson

Noch schwerer zu verarbeiten als der Verlust des gewohnten Umfelds ist der Verlust einer engen Bezugsperson. Ob dies durch Berufstätigkeit, Trennung oder Tod erfolgt, eine unvorbereitete Trennung von einer wichtigen Person kann das Kind immens verunsichern und zeitweilig zurückwerfen.

Erste Hilfe bei schlechten Phasen

Hilfreich ist es, wenn du dir klarmachst, was gerade bei euch los ist und welche Auswirkungen das eventuell haben kann. In jedem Fall gilt: Übe niemals Zwang auf das Kind aus. Ausscheidungskommunikation ist immer eine freiwillige Angelegenheit. Zwinge dein Kind nicht aufs Klo zu gehen, das macht die Lage nur noch schlimmer.

im Zweifel eine Pause

Im Zweifelsfall legt ihr lieber eine Abhaltepause ein und wickelt, wenn nötig auch wieder vollzeit. Das nimmt den Druck raus. Nach einer Weile könnt ihr es dann wieder probieren. Wenn das Kind auch keine Windel will, könnt ihr euch überlegen, wie viel Windelfreiheit ihr einräumen wollt und könnt. Das kann in so einer Phase jedoch auch bedeuten, dass ihr häufiger zum Lappen greifen müsst. Hier ist individuelle Abwägung gefragt.

Bedürfnisse erfüllen

Wenn das Kind sich plötzich wieder wie ein Baby verhält, ist es am besten, wenn du ihm das gewährst. Wenn das Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit befriedigt ist, wird auch das Verhalten wieder verschwinden. Also keine Angst, wenn das Kind plötzlich wieder auf eine Windel besteht.

Stillstand?

Du hast das Gefühl, es geht gerade überhaupt nicht vorwärts? Dann achte mal darauf, ob dein Baby gerade etwas Neues lernt. Vermeindlicher Stillstand an einer Stelle bedeutet häufig ein Zuwachs an einer anderen Stelle. Und jedes Kind setzt nunmal seine Schwerpunkte selbst und so kommt der nächste Entwicklungsschritt nicht unbedingt in dem Bereich, in dem wir ihn gerne hätten.

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2. Hindernis: Druck von außen

Lass die Leute reden!

Wie du mit deinem Kind umgehst, ob es Windeln trägt oder nicht, ist allein deine Entscheidung und du brauchst dich nicht rechtfertigen. Was andere denken, sollte gar keine Rolle spielen. Doch die Erfahrung zeigt: Tut es doch; denn wir sind soziale Wesen und die Missbilligung anderer stresst uns. Dennoch kann
es gut tun, sich innerlich abzugrenzen und seine Linie zu ziehen.

Zweifelnde

Vielleicht gibt es in deinem Umfeld Menschen, die bezweifeln, dass Ausscheidungskommunikation funktioniert. Das kann in dir den Druck auslösen, ihnen das Gegenteil beweisen zu wollen. Gleichzeitig fühlst du dich vielleicht besonders beobachtet. Und auch das sorgt für Stress. Oft kommen Zweifler:innen aus einer ganz anderen “Schule”. Soll heißen, ihr Wissen über Babys stammt aus anderen Quellen als deines. Teilweise sind diese Quellen überholt, teilweise missverstanden und in manchen Punkten gibt es schlichtweg unterschiedliche Meinungen.

Ablehnende

Vielleicht gibt es in deinem Umfeld sogar regelrechte Gegner:innen der Ausscheidungskommunikation. Sie warnen dich davor und machen dir ein schlechtes Gewissen, dass du deinem Kind schadest. Auch wenn du eigentlich nicht glaubst, dass da etwas dran ist, erzeugt auch das Stress bei dir, denn natürlich willst du nichts falsch machen.

Provozierende

Wenn du in deinem Umfeld Provokateur:innen hast, wollen die sehr häufig in Diskussion mit dir gehen. Durch provokante Thesen stellen sie die Methode in Frage, dabei sind sie weder direkt dagegen, noch zweifeln sie es prinzipiell an. Vielmehr halten sie es für möglich, können sich aber nicht richtig vorstellen, wie es gehen soll.

provozierende Fragen und Kommentare

Daher stellen sie gerne viele und auch provozierende Fragen (“Du machst windelfrei? Pinkelt dein Kind dann immer überall hin? Was sagt die Oma dazu?”). Das kann sehr anstrengend sein, weil du das Gefühl haben kannst, dich ständig zu rechtfertigen.

Erste Hilfe bei Druck von außen

Erkenne deinen “Feind”

Es ist gut, wenn du dir bewusst machst, wenn du sozialen Druck verspürst. Sehr gut ist es, wenn du versuchst genau herauszuarbeiten, was dich stresst oder welche Situationen dich belasten (z.B. Tante Helga
macht immer provozierende Kommentare und das stresst mich). Es kann auch helfen zu überlegen, aus welcher oben genannten Kategorie die Person kommt, denn je nachdem gibt es Unterschiede im Umgang mit ihnen.

Besinne dich

Versuche dich darauf zu besinnen, worum es dir wirklich geht und warum du Ausscheidungskommunikation machst. Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass es dabei um deine Beziehung zu deinem Kind geht und nicht um andere Leute. Daher sollten diese auch nicht den Ton angeben.

Erste Hilfe gegen Zweifelnde

Es geht nicht darum, andere Leute von einem Konzept zu überzeugen. Am meisten „Eindruck“ hinterlässt du ohnehin, wenn du innerlich bei dir bleibst und einfach einen entspannten Umgang mit dem Thema vorlebst.

Erste Hilfe bei Ablehnenden

Bei Gegner:innen macht es einen Unterschied, ob die Person aus dem engen oder dem weiteren Umfeld stammt. Menschen, mit denen du ohnehin nicht viel zu tun hast, kannst du leichter ausblenden. Aber manchmal sitzen die größten Gegner:innen mitten in der Familie. Manchmal ist es die eigene Mutter, die besonders ablehnend reagiert. Das kann einen einfachen Grund haben: Sie fühlt sich durch dein Verhalten angegriffen, denn es ist so anders als ihr Verhalten damals und sie empfindet es als indirekten Vorwurf gegen ihre eigene Praxis.

zeige Wertschätzung

Es kann viel helfen, ihr immer wieder zu signalisieren, dass sie ihren Job gut macht/gemacht hat und dass es verschiedene akzeptable Möglichkeiten gibt und das auch in Ordnung ist. Ganz praktisch kannst du ihr deine Wertschätzung ausdrücken (das kann auch in einem Bereich stattfinden, der nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat). Wenn sie sich wertgeschätzt fühlt, verschwindet manchmal auch die Ablehung.

Erste Hilfe bei Provokationen

Oft steckt hinter dem provozierenden Verhalten ein verstecktes Interesse an der Methode. Wenn es dir gelingt Angriffe dieser Art als Ausdruck von Neugier zu sehen, kannst du anders damit umgehen und es fühlt sich weniger verletzend an. Du musst aber auch nicht jede Frage beantworten, Sätze wie “für uns funktioniert das so ganz gut” können den Wind aus den Segeln nehmen und signalisieren gleichzeitig, dass es ein Modell neben anderen ist.

zurechtrücken

Oft sind provozierende Aussagen sehr zugespitzt, da trägt das Kind dann “nie” eine Windel und pinkelt “immer” “überall” hin. Solche Kommentare kannst du indirekt korrigieren, indem du zum Beispiel sagst: “Oh, das wäre mir persönlich zu anstrengend, ich bin ganz froh, dass mein Baby zwischendurch mal eine Windel anhat”.

relativieren

Das zeigt, dass es nicht um Extreme geht und gibt dem Provokateur:innen außerdem neue Informationen über das Konzept (Ausscheidungskommunikation heißt also nicht, dass nie Windeln benutzt werden und überall hingepinkelt wird).

3. Hindernis: Druck von innen

Manchmal stehen wir uns selbst im Weg. Ob wir zu ehrgeizig oder zu zaghaft sind, es gibt verschiedene Gründe, warum es mit der Ausscheidungskommunikation nicht so klappt. Wenn es Probleme gibt, ist es gut, wenn du untersuchst, ob einer dieser Punkte auf dich zutrifft.

Ehrgeiz

Hast du vielleicht einen falschen Ehrgeiz aufgebaut? Dann versuche Druck rauszunehmen und dich daran zu erinnern, worum es dir ursprünglich ging. Es ist kein Wettbewerb, wer sein Kind früher trocken bekommt! Es darf „Pannen“ geben, das gehört zu einer normalen Entwicklung dazu. Auch Eltern, die ihr Kind später an ein Töpfchen gewöhnen, kennen „Pannen“.

Schritt zurück machen

Wenn du merkst, dass du zu angespannt bist und deine Gedanken ständig nur um die Ausscheidungen deines Babys kreisen, dann mach einen Schritt zurück, wickle, entspanne und überdenke dein Motiv.

Perfektionismus

Perfektionismus ist hier wirklich fehl am Platz. Ausscheidungskommunikation ist ein Konzept. Wenn Konzepte auf die Wirklichkeit treffen, werden sie zum Leben erweckt und das bedeutet, dass sie von dieser Wirklichkeit auch geprägt werden. Es geht nicht darum ein Konzept eins zu eins aus dem Lehrbuch auf den Alltag zu übertragen, es geht darum eine Theorie zu nehmen und ihr Leben einzuhauchen. 

wir brauchen Kompromisse

Es ist vollkommen in Ordnung Kompromisse zu machen, Anpassungen vorzunehmen und zu experimentieren und am Ende wirst du auch nicht danach bewertet werden, wie exakt du das Konzept umgesetzt hast, sondern was es für die Beziehung zu dir und deinem Kind bewirkt hat. Daher: Mut zur Lücke! Denk daran, zweimal am Tag reicht aus, um das Bewusstsein zu erhalten!

Zaghaftigkeit

Manchmal scheitern wir aber auch an den unsichtbaren Schranken im Kopf. Da trauen wir uns und unseren Kindern vielleicht zu wenig zu. Was, wenn es daneben geht? Was, wenn es nicht klappt? Was, wenn ich mein Kind nicht verstehe? Manchmal fehlt es uns an Risikofreude und Forschergeist.  Mache eine kleine Risikobewertung im Kopf, rüste dich mit entsprechender Ausstattung (z.B. Putzlappen) und dann probiere es einfach mal aus. Was kann im schlimmsten Fall schon passieren?

Überforderung

Manchmal ist der Alltag als Eltern einfach so überfordernd, dass einem die Luft zum atmen fehlt. Haushalt, Familie, Beruf es kann einem über den Kopf wachsen. Vielleicht bist du krank, schwanger oder stehst unter beruflichem Stress. Dann kann es unter Umständen einfach zu viel sein, auch noch auf die Ausscheidungen zu achten.

achte auf dein Gefühl

Wenn du dieses Gefühl hast, dann zögere nicht eine Pause einzulegen. Deine Kommunikation kann nämlich nicht positiv sein, wenn du so ausgebrannt bist. Es ist keine Schande, das zu erkennen. Im Gegenteil, du zeigst deiner Familie, dass du auf dich achtest und dir Pausen gönnst, eine ganz wichtige Kompetenz. Und wenn du wieder Licht am Ende des Tunnels siehst, dann kannst du mit frischem Elan wieder starten.

4. Hindernis: schlechte Ausstattung

Ein weiteres Hindernis stellt eine schlechte Ausstattung dar. Das heißt jetzt nicht, dass du in eine teure Spezialausrüstung investieren musst. Die meisten Sachen kannst du auch einfach selbst herstellen oder finden sich im Haushalt. Aber es kommt auf die richtige Auswahl an.

keep it simple

Eine schlechte Ausstattung erschwert nämlich das Händling, nimmt die Lust und führt häufig dazu, dass Ausscheidungskommunikation als anstrengend wahrgenommen wird. Aber wie sieht die richtige Ausstattung aus?

die richtige Ausstattung

Die richtige Ausstattung ist die, mit der DU gut klarkommst. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die sich bewährt haben. Probiere aus, sei kreativ und überlege, was du kaufen beziehungsweise selbstherstellen willst.

5. Hindernis: fehlende Unterstützung

Manchmal fehlt es einfach an der richtigen Unterstützung. Vor allem, wenn man als einzige Familie im Bekanntenkreis Ausscheidungskommunikation praktiziert, fehlt die Ansprechperson. Da gibt es keine/n Freund:in, die man mal eben um Rat fragen kann.

lass dich beraten

Wenn du das Gefühl hast, dass du Hilfe und Zuspruch brauchst, nimm gerne Kontakt mit mir auf, ich helfe dir bei deinen Fragen rund um Ausscheidungskommunikation und andere Themen eines bindungs- und bedürfnisorientieren Familienlebens.

Mehr zum Thema findest du in meiner Rubrik Ausscheidungskommunikation.

Wenn du Stoffwindeln als hilfreiche Back-ups kennenlernen möchtest, schau mal in meinen Stoffwindelguide.

Hast du selbst Erfahrungen mit Ausscheidungskommunikation? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!

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