Schnuller

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Das Thema Schnuller beschäftigt viele Eltern. Die einen Kinder sollen einen nehmen und wollen ihn nicht. Die anderen sollten eigentlich keinen bekommen, haben ihn aber und geben ihn nicht mehr her.

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Thema und schauen uns an, was du beachten kannst und wie du am besten mit dem Schnuller umgehst.

Inhaltsverzeichnis

Schnuller und Stillen

Stillberaterinnen raten davon ab, den Schnuller in den ersten Lebenswochen des Babys einzuführen, da es zu einer Saugverwirrung kommen kann. Außerdem ist das regelmäßige Nuckeln an der Brust wichtig, damit die Milchbildung angekurbelt wird. Wenn dem Clusterfeeding (= Stillen in sehr kurzen Abständen zur Erhöhung der Milchmenge) mit einem Schnuller entgegengewirkt wird, kann es sich negativ auf die Milchproduktion auswirken. Daher solltest du in der Anfangszeit lieber auf einen Schnuller verzichten.

Aber…

Aber es kann Situationen geben, wo ein Schnuller doch die Rettung ist. Wenn die Mutter beispielsweise gesundheitlich so geschwächt ist, dass sie das Dauernuckeln nicht erträgt, kann ein Schnuller doch die Notlösung sein. Wie überall ist es wichtig, hier den gesamten Zusammenhang zu sehen und dann abzuwägen und sich gut beraten zu lassen.

Schnuller und Kiefer

Schnuller gibt es in unterschiedlichen Formen und Größen und es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Ich habe mich daher extra bei meinem Zahnarzt informiert, was es hier zu beachten gibt und möchte diese Infos gerne mit dir teilen. Im Zweifel frage aber lieber deine/en Zahnärzt:in, worauf du achten solltest.

klein ist fein

Bei der Schnullergröße solltest du am besten immer bei der kleinsten Größe bleiben. Es ist nicht nötig, auf größere Sauger umzusteigen, auch wenn auf der Packung eine Alterspanne angegeben ist. Schließlich werden die Brustwarzen ja auch nicht größer und je kleiner der Saugteil, desto schonender ist es für den Kiefer.

flach statt rund

Die Form des Schnullers sollte möglichst flach sein. Der Steg sollte so dünn wie möglich sein und das Saugteil abgeflacht. Die sogenannte “Kirschform” (rundes Saugteil) ist weniger kieferfreundlich.

bis ins Kleinkindalter

Viele Kinder verlangen den Schnuller über das Babyalter hinaus. Zwischen 2-3 Jahre lang soll das Schnullern mit einem kieferfreundlichen Sauger wohl in Ordnung sein. Danach sollte der Schnuller abgewöhnt werden, um Fehlstellungen zu vermeiden. Verschiedene Quellen liefern hier unterschiedliche Zeitpunkte, also im Zweifel nochmal selbst nachfragen.

Schnuller vs. Daumen

Es gibt Kinder, die den Schnuller ablehnen und lieber an ihrem Daumen lutschen. Es gibt auch Kinder, die ihr Saugbedürfnis ausschließlich an der Brust stillen. Ich möchte hier kurz ein paar Vor- und Nachteile aufzählen, wohl wissend, dass man nicht immer was an der Vorliebe seines Kindes ändern kann und ohne den einen oder anderen Weg zu verurteilen. Hier gilt es wie immer, den Weg zu finden, der sich richtig anfühlt, dennoch ist es gut Vorteile und Risiken zu kennen.

Schnuller

Schnuller gibt es in kieferschonenden Formen. Allerdings sind sie meist aus Plastik und ein Wegwerfprodukt, das früher oder später auf dem Müll oder in der Umwelt (die vielen verlorenen Schnuller!) landet. Es gibt allerdings auch umweltfreundlichere Alternativen, aber nicht immer findet man sie in der passenden Form und Größe. Ein Nachteil von Schnullern ist, dass sie dazu verlocken, sie immer und überall zu benutzen. Und die Gefahr ist gegeben, dass Kinder den ganzen Tag vor sich hin schnullern.

Daumen

Der Daumen ist immer da und eine 100% nachhaltige Alternative, aber seine Form ist weniger kieferschonend, da der Finger deutlich dicker ist, als ein flaches Schnullersaugteil. Anders als der Schnuller, kann der Daumen auch nicht einfach weggenommen werden und ist daher schwerer abzugewöhnen und zu dosieren. Andererseits kann man mit dem Daumen im Mund nicht (so gut) klettern, spielen oder erkunden, wie mit einem Schnuller, bei dem das Kind trotzdem beide Hände frei hat.

Brust

Der natürliche Platz für ein Kind, um sein Saugbedürfnis zu stillen, ist die Brust. Jedoch möchte ich nicht verhehlen, dass je nach Größe dieses Bedürfnisses, das (Dauer-)Nuckeln an der Mutter auch zu einer Belastung werden kann. Und nicht immer sind Kind und Mutter hier einer Meinung, was die Zeit und Dauer des Nuckelns betrifft.

Kleinkinder dürfen gestillt werden

Dennoch bestehen hier die kleinsten Risiken für den Kiefer, da die Brust in der Regeln nicht ständig zur Verfügung steht. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Mutter nicht immer und überall bereit ist, zu stillen und das ist auch in Ordnung. Jedes Stillteam wird hier seinen individuellen Weg finden, was die Stilldauer angeht. Und hierbei ist es durchaus in Ordnung, bis ins Kleindkindalter weiterzustillen, wenn das gewünscht ist (laut WHO Empfehlung).

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Schnuller richtig einsetzen

Wenn der Schnuller dann doch einmal etabliert ist, ist es ratsam, sich ein paar Gedanken um den “Schnullerkonsum” deines Kindes zu machen. Der Fachbegriff für einen Schnuller lautet “Beruhigungssauger”. Das macht deutlich, für was er gedacht ist. Das im Hinterkopf zu haben, hilft bei der Abwägung, wie der Schnuller zum Einsatz kommen soll.

weniger ist besser

Generell ist es natürlich besser für Zähne und Kiefer, wenn möglichst wenig geschnullert wird. Idealerweise setzt du den Schnuller so zurückhaltend wie ein Medikament ein. Das ist jedoch nicht immer ganz so einfach.

Beruhigungsmittel

Wenn du den Schnuller tagsüber einsetzt, achte darauf, dass dein Kind beim Toben und Spielen den Schnuller abgibt. Action und Beruhigungssauger gehören nicht zusammen. Schaffe Zeiten der Entspannung und der Beruhigung, in denen du den Schnuller erlaubst und Zeiten der Bewegung und Erkundung, in denen du den Schnuller beiseite legst.

Schnuller reduzieren

Wenn der Schnullerkonsum doch ein bisschen viel geworden ist oder es ans Abgewöhnen geht, kannst du beginnen, das Schnullern weiter einzuschränken. Herausfordernde Zeiten wie Krankheit, Quarantäne oder Umbrüche im Leben können schnell zu einem erhöhten Schnullerkonsum führen. Es ist auch vollkommen in Ordnung, in solchen Krisen auf dieses Hilfsmittel zurückzugreifen, solange es nicht zum Dauerzustand wird. Hier kommen ein paar Ideen, wie du die Schnullerzeit achtsam reduzieren kannst.

Rituale

Schafft euch Rituale. Diese geben deinem Kind Orientierung und helfen ihm, sich auf etwas Neues schneller einzustellen. Zum Beispiel kannst du eine Art Schnullerschleusen etablieren: Immer wenn wir aus dem Bett/ Haus/ Auto gehen, bleibt der Schnuller da und wartet auf uns, bis wir wieder zurück sind. So lernt dein Kind, den Schnuller zwischendurch abzugeben. Aber natürlich muss es auch die Erfahrung machen, dass es den Schnuller wieder bekommt.

vom Kind aus

Vermeide es, deinem Kind den Schnuller einfach wegzureißen. Dadurch lernt es nur, dass der Stärkere gewinnt. Gib ihm Zeit, ihn freiwillig herzugeben (kann dauern!) und begleite es emotional dabei, indem du seine Gefühle verbalisierst (“Ich sehe, wie schwer es dir fällt. Ich bin an deiner Seite komm, ich tröste dich!”). So erhält dein Kind die Chance eine wichtige Erfahrung zu machen: Mama/Papa sind da, wenn ich eine Krise habe und können mich genau wie mein lieber Schnuller trösten und beruhigen. Wenn du hier geduldig und feinfühlig bist, steigt die Chance, dass dein Kind, den Schnuller aus freien Stücken abgibt.

begleitetes Schnullern

Schaffe explizite Schnullermomente, in denen dein Kind nuckeln darf. Dazu nimmst du es am besten zu dir auf den Schoss und ihr kuschelt gemeinsam. So kann dein Kind Nähe und Entspannung tanken. Wenn es genug hat und wieder spielen möchte, kommt der Schnuller wieder beiseite.

Schnullerhaus

Das Schnullerhaus kann ein weiteres Ritual sein. Dazu bastelst du ein kleines Hause aus Pappe. Hier wird der Schnuller abgelegt, wenn er nicht genutzt wird. Dein Kind legt ihn dort hinein und kann ihn bei großer Sehnsucht mit dir zusammen besuchen gehen. Ihr könnt immer wieder darüber sprechen und du kannst es beim Nuckeln begleiten. Nach und nach bleibt der Schnuller mehr und mehr im Haus. Dein Kind hat dabei jeder Zeit die Gewissheit, dass es seinem Freund und Tröster gut in seinem Haus geht und er dort auf es wartet.

kleines Geschenk für dich

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Schnullerhaus

Das Schnullerhaus kann ein weiteres Ritual sein. Dazu bastelst du ein kleines Hause aus Pappe. Hier wird der Schnuller abgelegt, wenn er nicht genutzt wird. Dein Kind legt ihn dort hinein und kann ihn bei großer Sehnsucht mit dir zusammen besuchen gehen. Ihr könnt immer wieder darüber sprechen und du kannst es beim Nuckeln begleiten. Nach und nach bleibt der Schnuller mehr und mehr im Haus. Dein Kind hat dabei jeder Zeit die Gewissheit, dass es seinem Freund und Tröster gut in seinem Haus geht und er dort auf es wartet.

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Schnuller abgewöhnen

Irgendwann kommt der Zeitpunkt der Schnuller-Entwöhnung. Ich möchte dir hierfür ein paar Impulse mit auf den Weg geben.

Zeit nehmen

Plane genug Zeit für die Entwöhnung ein. Wenn du schon komplett genervt bist und den Wunsch verspürst sofort etwas zu ändern, wirst du den Druck auf dein Kind übertragen und es wird wahrscheinlich nach hinten losgehen. Die Entwöhnung ist ein Trennungsprozess und erfordert Geduld und liebevolle Begleitung.

ein würdevoller Abschied

Denke daran, der Schnuller ist für dein Kind mehr als ein Saugobjekt. Er ist ein Freund, ein Tröster, ein Vertrauter. Dieser verdient einen würdevollen Abschied. Ich rate daher ausdrücklich davon ab, den Schnuller zu zerschneiden (damit er nicht mehr genuckelt werden kann). Erstens können sich im Loch Bakterien und Schimmel ansammeln und zweitens ist es ein schreckliches Erlebnis für dein Kind, wenn der Schnuller so “verstümmelt” wird.

vorsicht vor zu harten Maßnahmen

Auch das Tauchen des Schnullers in etwas Bitteres (um dem Kind den Geschmack zu verderben), kann ich nicht empfehlen. Dein Kind wird dadurch verunsichert, traurig und unvorbereitet getroffen. Ebenso bin ich keine Verfechterin des “kalten Entzugs”. Also eines radikalen Einschnitts durch das Vorenthalten des Schnullers von heute auf morgen. Der Verlust seines Beruhigungsobjekts kann Trennungsängste und einen kleinen Schock auslösen und dein Kind verstören und ängstigen.

Tag vor Nacht

Wenn du den Schnuller abgewöhnen willst, empfehle ich dir ein schrittweises Vorgehen. Bei allen Gewohnheiten, die wir ändern wollen, ist es meistens leichter, zuerst die Situation am Tag zu verändern und danach die Nacht in Angriff zu nehmen. Am Tag hast du mehr Möglichkeiten an Alternativen und Ablenkungen zur Verfügung und das macht es auch deinem Kind leichter, auf den Schnuller zu verzichten. Nachts ist das Bindungssystem der Kinder besonders aktiviert und du hast weniger Handlungsspielraum.

Fülle statt Entzug

Während der Entwöhung versuchst du bei deinem Kind das Gefühl der Fülle herzustellen. Damit meine ich, das Gefühl alle Nähe und Begleitung zu bekommen, die es braucht. Der Bindungstank deines Kindes sollte in dieser Zeit besonders gut gefüllt sein. Daher ist es nicht ratsam die Entwöhnung in einer Zeit vorzunehmen, in der du selbst gestresst und abwesend bist.

Wünsche ernst nehmen

Sukzessive ersetzt du also das begleitete Nuckeln durch das reine Kuscheln. Am besten funktioniert es, wenn du dabei zugewandt reagierst und den Wunsch nach dem Schnuller ernst nimmst. Statt es lächerlich zu machen oder sein Verlangen abzutun nach dem Motto: “Große Kinder brauchen keinen Schnuller mehr”.

begleiten und trösten

Sage lieber: “Ich sehe, wie sehr du denn Schnuller möchtest. Ich kann dich verstehen, er hat dich so lange begleitet, aber du kannst lernen, dich anders zu beruhigen. Komm ich helfe dir!” oder auch: “Weißt du was, du denkst, du brauchst den Schnuller, aber ich glaube eigentlich brauchst du eine Umarmung und jemand der bei dir ist. Komm, ich tröste und beruhige dich!”. Auf diese Weise begleitest du dein Kind durch die Trennung, gibst ihm das Gefühl, in Ordnung zu sein und schenkst ihm Zuversicht, dass es das schaffen wird.

starke Gefühle dürfen sein

Je nach Charakter können in diesem Prozess auch Tränen fließen oder sich Wut bahnbrechen. Das darf alles sein. Diese Gefühle können zu einem Abschied dazugehören. Wichtig ist, dass du es gut begleiten kannst. Wenn du merkst, dass du zu gestresst oder genervt wirst, wird es Zeit für eine kleine Pause

konsequent – nach der Verfassung der Beteiligten

Bei der Abgewöhnung solltest du dich konsequent nach der Verfassung der Beteiligten richten. Du musst nichts “durchziehen”. Ist dein Kind krank, zahnt es oder ist es übermüdet, darfst du nachgeben und den Schnuller erlauben. Bist du gestresst und gereizt, darfst du ein Auge zudrücken. Morgen ist auch noch ein Tag. Zur Abgewöhnung gehört Begleitung und die musst du auch leisten können.

der richtige Zeitpunkt

Und wenn du merkst, dass es im Moment doch nicht der richtige Zeitpunkt für die Abgewöhnung war, darfst du auch jederzeit wieder einen Schritt zurückmachen. Ganz nach dem Motto: “Wer A sagt muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war!”. Manchmal kann die Welt in ein paar Wochen schon wieder ganz anders aussehen.

Produkte und Helferlein

Es gibt auf dem Markt viele Produkte und Ideen zur Schnuller-Abgewöhnung. Das ist ein riesen Thema und mittlerweile haben Leute auch verstanden, dass sie damit Geld verdienen können. Es spricht grundsätzlich nichts dagegen ein Buch, ein Video, eine Puppe oder sonst was bei der Abgewöhnung einzusetzen. Wichtig ist, dass es immer nur unterstützend ist. Die Begleitung durch eine enge Bezugsperson sollte dadurch nicht ersetzt werden.

euer eigener Weg

Ob du also den Schnuller bei der Schnullerfee eintauschst, ihn ins Schnullerhaus legst, dem Schnullerwichtel schenkst oder an den Schnullerbaum hängst, ihr könnt das wählen, was am besten zu euch passt. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es ist auch nicht nötig, dafür viel Geld auszugeben.

Wenn du jemanden an deiner Seite haben möchtest, der euch beim Abgewöhnen begleitet, dann melde dich gerne bei mir. Ich berate und unterstütze dich auch in dieser Situation.

Wenn du mehr über den Alltag mit einem Kleinkind erfahren möchtest, schau doch mal in meinen Beitrag zum Erziehen ohne Schimpfen rein.

Außerdem biete ich immer wieder verschiedene Veranstaltungen mit Impulsen für ein bindungs- und bedürfnisorientiertes Familienleben an.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Schnuller? Habt ihr die Entwöhnung schon hinter euch? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!

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