In den Medien gibt es immer wieder die Diskussion, in wie weit bindungsorientierte Erziehung nur etwas für privilegierte Familien ist.
Tatsache ist, dass nicht alle Kinder unter den gleichen guten Bedingungen groß werden dürfen.
Ich habe meine Gedanken zu diesem Thema, in diesem Beitrag für dich zusammengestellt.
Was bedeutet das für mich? Vor allem Dankbarkeit. Die Chancen sind nicht gleich verteilt, das weiß ich und ich bin nicht hier weil ich toll und fleißig bin, sondern weil es das Leben unterm Strich gut mit mir gemeint hat. Meine Privilegien eröffnen mir einen Handlungsspielraum, denn ich muss nicht täglich ums (Über)leben bangen.
etwas weitergeben
Diese Kapazität möchte ich nutzen, um anderen Familien durch meine Beratung zu helfen, und so etwas zurückzugeben. Bei den Begegnungen mit Eltern versuche ich mein Wissen so niederschwellig wie möglich weiterzugeben, denn jedes Baby zählt.
Darüber hinaus beschäftigt mich die Diskussion aber auch im beruflichen Kontext. Als Coachin möchte ich möglichst vielen Eltern helfen und doch weiß ich, dass es vor allem ein Angebot für privilegierte Familien ist, die Zeit, Geld und Kapazitäten für eine bindungsorientierte Erziehung haben.
Aber Fakt ist, dass die Verantwortung bei der Politik liegt. Die Wertschätzung von Familien hier zulande ist freundlich ausgedrückt noch ausbaufähig. Eltern sollten so viele Steine wie möglich aus dem Weg geräumt werden. Jedes Kind, das eine gute Kindheit erlebt, erspart der Gesellschaft viele Folgekosten. Hier gäbe es viel zu tun.
Aber bei der Debatte geht es auch darum, wie man als privilegierte Person mit Kritik und Anfeindungen umgehen kann. Bei der Begegnung mit Menschen hilft mir hier der “artgerecht®-Ansatz”, der dazu aufruft, dem Menschen, dem Kritiker, zunächst ein JA zu geben.
“Ich höre deine Kritik!”
Das mag angesichts mancher Anfeindung undenkbar erscheinen, könnte aber etwa so klingen: „Ja, ich höre deine Kritik, du denkst, ich kann ja gar nicht wissen, wie hart das Leben sein kann. Willst du mir erzählen, was besonders schwer für dich ist?“. Wenn wir dann den Menschen und ihren Geschichten zuhören und ihnen so Wertschätzung geben, dann verlaufen Angriffe und Vorurteile meistens einfach im Sand.
Mir fällt auf, wie schnell wir in unsere Gesellschaft mit Urteilen über Eltern sind, die ihre Kinder vor dem Fernseher parken, ungesund ernähren, in die Betreuungen “abschieben”, mit der Flasche füttern. Aber wir sehen nie in die Familien. Umgekehrt gilt übrigens das gleiche.
vorschnelle Urteile
Auch privilegiert erscheinende Menschen können unsichtbare Lasten tragen, die von außen nicht sichtbar
sind: eine psychische Erkrankung, Beziehungsprobleme, Stress im Job. Uns muss klar sein: Wir können immer nur die Last beurteilen, die wir selbst tragen.
Wenn du lernen möchtest, wie du weniger Schimpfen und ruhiger auf dein Kind reagieren kannst, empfehle ich dir meinen Artikel Erziehen ohne Schimpfen in Kinderbüchern.
Über die angebliche Herschsucht von Kindern schreibe ich in meinem Beitrag Tyrannenkinder? ausführlicher.
Mit meinen Veranstaltungsangeboten versuche ich, Eltern aufzukären und einen besseren Umgang mit ihren Kindern zu stärken.
Fühlst du dich selbst privilegiert? Wie gehst du damit um? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
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