Trockenwerden ist ein Meilenstein in der kindlichen Entwicklung – und ein sensibles Thema in vielen Familien.
Immer mehr Eltern wünschen sich, diesen Prozess bindungsorientiert, stressfrei und achtsam zu begleiten.
Hier erfährst du als Elternteil, wie du diesen Weg bindungsorientiert begleiten kannst – und wieso ein Elterncoaching zu „Trockenwerden“ dich dabei optimal unterstützen kann.
Ausscheidungsautonomie bedeutet: Dein Kind lernt Schritt für Schritt, alle Aufgaben rund um den Toilettengang eigenständig zu erledigen (z.B. rechtzeitig spüren, wann es Zeit ist zur Toilette zugehen, ausziehen, abwischen, Hände waschen, anziehen). Wichtig: Das Trockenwerden ist kein Wettrennen, sondern ein Prozess voller kleiner Schritte, Rückschritte und ganz persönlicher Erfahrungen. Bei der Begleitung geht es darum, dein Kind zu verstehen, zu unterstützen – und nicht darum, möglichst schnell die Windel loszuwerden.
Ein Kind ist dann Ausscheidungsautonom, wenn es verschiedene Teilkompetenzen beherrscht, diese sind:
• Körperwahrnehmung von Harndrang oder Stuhlgang
• Fähigkeit, einzuhalten – auch im Schlaf
• Fähigkeit gezielt loszulassen
• andere Tätigkeiten (z.B. Spiel) für den Toilettengang unterbrechen können
• Motorische Selbstständigkeit (Ausziehen, auf Toilette steigen, Abwischen)
• Kommunikation (Bescheid geben, um Hilfe bitten)
Wenn Eltern sich nicht sicher sind, ob es gerade ein guter Zeitpunkt ist, können sie sich folgende Fragen stellen:
• Signalisiert das Kind Interesse an Töpfchen und Toilette? Bzw. lässt das Kind sich nicht mehr wickeln oder verweigert die Windel?
• Steht eine ruhige Familienphasen bevor (keine großen Umbrüche wie Umzug, Geschwister, Eingewöhnung)?
• Haben die Bezugspersonen Zeit und Geduld, den Prozess zu begleiten?
Methode
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Beschreibung
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Effekte
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Sauberkeitstraining
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Feste Pläne, Verstärkung durch Anreize/Strafen, Kontrolle durch Erwachsene
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nicht kindzentriert, erzeugt Druck
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Abwartemethode
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warten bis Kind bereit ist, Erwachsene unternehmen nichts
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kindzentriert, alle Verantwortung beim Kind
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Ausscheidungskommunikation
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Kommunikation im Vordergrund, keine Belohnungen, alltagsnah
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kindzentriert und proaktiv
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Sauberkeit durch Training
Das klassische Sauberkeitstraining arbeitet mit festen Plänen, Belohnungen oder gar Bestrafungen. Eltern entscheiden hier, wann der richtige Zeitpunkt ist und setzen den Plan dann um. Dies kann dazu führen, dass es an den kindlichen Bedürfnissen vorbei geht und Druck und Stress erzeugt werden.
Sauberkeit durch Abwarten
Die Abwartemethode verzichtet auf alle Vorgaben von außen. Eltern warten ab, bis das Kind von alleine trocken wird. Das kann allerdings das verspätete Trockenwerden begünstigen und überträgt alle Verantwortung auf das Kind.
Ausscheidungskommunikation
Die Ausscheidungskommunikation ist ein Mittelweg, der darauf basiert, das kindliche Bedürfnis nach Sauberkeit als normalen Teil des Alltags zu sehen und den Toilettengang in den täglichen Ablauf zu integrieren, teilweise bereits ab Geburt. Mehr zu diesem Konzept findest du hier.
Es gibt auf unterschiedlichen Ebenen Herausforderungen, die Kindern den Abschied von der Windel erschweren können. Häufig ergeben sich Probleme in diesen Bereichen:
• Körpersignale werden noch nicht gut wahrgenommen
• Belohnungsaufschub gelingt noch nicht: Das Spiel ist spannender!
• Motorische Schwierigkeiten (Feinmotorik)
• Emotionale Hindernisse: Scham, Angst und Druck wirken sich hinderlich aus
• Besondere Situationen: Krankheit, Entwicklungsphasen, Zahnungsphasen, Trennung, Kitawechsel, Geburt eines Geschwisterchens
• Druck rausnehmen: Geh in kleinen Schritten, biete Unterstützung und Struktur, aber überlasse deinem Kind das Tempo.
• Vorbild sein: Gehe offen mit eigenen Bedürfnissen um, nimm dein Kind mit zur Toilette, begleite es sprachlich und emotional.
• Pausen zulassen: Rückschritte sind erlaubt! Wenn das Trockenwerden ins Stocken gerät, kann es helfen, eine Weile wieder zu wickeln und dann neu zu starten
Teilbereiche fördern
Wenn dein Kind noch Schwierigkeiten in einem oder mehreren Teilbereichen hat, kannst du mit folgenden Tipps versuchen, den Lernprozess zu unterstützen:
• Verbessern der Körperwahrnehmung durch Achtsamkeitsspiele, Körperreisen, Kommunikation über Körpervorgänge und Empfindungen
• Belohnungsaufschub trainieren indem du über deine eigenen Strategien offen sprichst („Ich würde so gerne weiter mit dir spielen, aber ich merke, ich kann mich gar nicht mehr konzentrieren, weil ich so dringend auf’s Klo muss. Ich bin gleich wieder zurück und dann machen wir weiter.“), Anforderung verringern, indem das Spiel zur Toilette überleitet oder dort fortgeführt wird, zusätzliche Motivation schaffen durch diverse spielerische Ansätze (z.B. Lieblings-Teddy als Motivator)
• Motorische Fähigkeiten verbessern durch allgemeine Übungen der Feinmotorik (z.B. durch Basteln, Bauen,…) Verringerung der Anforderungen durch einfach an- und auszuziehende Kleidung, gut erreichbares Töpfchen bzw. Toilette mit Leiter.
• Negative Gefühle reduzieren indem du auf die eigene Sprache achtest (negative Formulierungen wie „Stinker“ vermeiden), Privatsphäre der Kinder wahrst, Schamgefühle respektierst und auf Belohnungen und Bestrafungen verzichtest, um keinen Druck aufzubauen
• Selbstwirksamkeit fördern durch Bereitstellen eines kindgerechten Umfelds (z.B. Kloleiter, Sitzverkleinerer, Töpfchen,…) selbst spülen, Papier abreißen lassen, kleine Erfolge feiern
• Immer genügend Wechselkleidung und Plastiktüten (oder besser wiederverwendbare Wetbags) in der Tasche
• „Lasagnemethode“: Bett mit mehreren Lagen beziehen (Matratzenschoner und Laken im Wechsel), sodass immer nur eine Schicht abgezogen werden muss
• Missgeschicke humorvoll nehmen („Wischen, Waschen, Lachen“)
• Motivierende Spiele parat haben („Pipiparty“ feiern, Klolieder dichten, Handpuppen-Entertainer,…)
• Trainerunterhosen helfen dabei, Möbel und Kleidung vor Pfützen zu schützen
Wenn die Entwicklung der Ausscheidungsautonomie nicht so reibungslos verläuft wie gehofft, kann sich das negativ auswirken:
• Belastung für das Kind (Scham, ggf. Mobbing in der Gruppe)
• Mehr Stress für Eltern
• Umweltaspekt: Mehr Müll und Ressourcenverbrauch
Wichtig: Niemand ist schuld! Weder Kind noch Eltern haben versagt, wenn das Kind noch nicht trocken ist.
• Verstopfung: häufig ausgelöst durch ungünstige Ernährung, Toilettenangst oder Schmerzerlebnis, bei Beschwerden ärztlichen Rat einholen, ggf. weiteres Vorgehen und Problematik mit Windelfrei Coach besprechen
• Neurodivergente Kinder: Brauchen oft andere Wege und mehr Zeit. Individuelle Begleitung ist sinnvoll und darf flexibel gestaltet werden.
• Bettnässen: häufig familiär geprägt, bei Kindern ab 5 Jahren ärztlich abklären lassen, ggf. zusätzliche Unterstützung für den Umgang damit im Alltag durch einen Windelfrei Coach holen
Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, kann ein Windelfrei Coaching helfen, die Situation besser einzuschätzen. Durch meine Erfahrung als bindungsorientierter Windelfrei Coach begleite ich dich individuell bei eurem Weg raus aus der Windel. Gemeinsam…
• Analysieren wir eure Situation
• Entwickeln wir Strategien für eine entspannte Alltagsgestaltung
• Stellen wir uns euren besonderen Herausforderungen (Verstopfung, Einnässen, Toilettenangst)
indiviudelle Bedürfnisse
Natürlich findest du im Internet viele Tipps rund um den Abschied von der Windel, aber nicht alle passen auf eure Situation. Deshalb kann ein Windelfrei Coaching auch dann sinnvoll sein, wenn du nicht genau weißt, wie du den Prozess abgestimmt auf euren individuellen Alltag gestalten sollst. Im persönlichen Gespräch erarbeiten wir eine Strategie, die zu euch passt.
Neurodivergenz
Neurodivergente Familien stehen oft vor zusätzlichen Herausforderungen. In meinen Coachings gehe ich sensibel auf die Bedürfnisse aller Beteiligten ein und helfe dabei, passende Wege zu erarbeiten.
Der Weg zum Trockenwerden ist so individuell wie dein Kind. Mit Geduld, Humor, liebevoller Begleitung und fachlicher Unterstützung kannst du ihm einen entspannten Einstieg in die Welt der Selbstständigkeit ermöglichen.
persönliche Begleitung mit Herz
Als bindungsorientierter Elterncoach begleite ich dich liebevoll und kompetent durch alle Etappen des Trockenwerdens – auch bei besonderen Herausforderungen. Gemeinsam finden wir Strategien, mit denen dein Kind selbstbewusst und mit Freude die Windelzeit hinter sich lassen kann
Du willst mehr erfahren oder brauchst individuelle Unterstützung?
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Noch mehr Inspirationen findest du auf meinem Instagram Account unter @natuerlich_geliebt.
Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, wie Kommunikation euch beim Trockenwerden unterstützen kann, wirf einen Blick auf meine Beiträge zur Ausscheidungskommunikation.
Wie läuft der Windelabschied bei euch? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
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