Wenn der schönste Tag im Leben zum Alptraum wird

frau

Mit diesem Beitrag möchte ich dich auf eine Selbsthilfegruppe im Landkreis Lörrach und das Thema Geburtstrauma aufmerksam machen.

Wenn der schönste Tag im Leben, die Geburt des eigenen Kindes, plötzlich zum Alptraum wird, kann das traumatische Folgen haben.

Wenn du aus dem Landkreis Lörrach oder Waldshut bist und eine traumatische Geburt erlebt hast, könnte dich diese Selbsthilfegruppe für Frauen unterstützen.

Inhaltsverzeichnis

Selbsthilfegruppe Geburtstrauma Südbaden

Nach einer traumatischen Geburt können sich Ängste entwickeln, das Erlebte kann ständig wieder durchlebt werden, und die Erinnerung kann Tränen auslösen.

Frauen, die darunter leiden, haben häufig niemanden, mit dem sie darüber reden können.
Um einen Ort für Austausch im Landkreis Lörrach und Waldshut zu schaffen, hat sich 2021 die Selbsthilfegruppe ” Geburtstrauma Südbaden” gegründet.

Im Vordergrund der Treffen stehen Themen, die das Leben nach einer traumatischen Geburt erschweren.
Gemeinsam wollen wir nach vorne schauen und die Gedanken teilen, die das Leben nach einem Trauma belasten.

Aufgrund der aktuellen Situation finden die regelmäßigen Treffen derzeit nur online statt.
Interessierte, erhalten weitere Informationen unter der E-Mail-Adresse [email protected].

Roses Revolution

Roses Revolution Deutschland - LOGO

Globaler Tag gegen Gewalt in der Geburtshilfe

Am 25.11. ist Roses Revolution Day. Bei dieser weltweiten Aktion gegen Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe legen Betroffene an den Orten, an denen sie Gewalt während der Geburt, in der Schwangerschaft oder im Wochenbett erlebten oder bezeugten, einen Brief und eine Rose nieder, um ein Zeichen für würdevolle Geburtsbegleitung zu setzten. Online wird die Aktion u.a. auf der Facebook-Seite Roses Revolution Deutschland begleitet. Die Selbsthilfegruppe Geburtsstrauma Südbaden ist 2021 zum ersten Mal mit dabei.

Wie kann ich mitmachen?

Wenn du betroffen bist oder jemanden kennst, der betroffen ist, kannst du an der Aktion mitmachen und ein Zeichen setzen. Dazu legst du eine rosafarbene Rose zusammen mit einen Brief (hier gibt es passendes  Briefpapier und Postkarten für die Aktion) vor die Kreißsaaltür, die Klinik oder den Ort, wo Gewalt erlebt wurde und fotografierst es. Poste das Bild am 25.11. bei Facebook, Instagram oder Twitter. Du kannst auch anonym teilnehmen und dein Bild an das rosrev-Team von Traum(a)Geburt e.V. [email protected] schicken.

Lasst Rosen sprechen!

Sieben Rosen für sieben Schicksale

Am 25.11.21, dem Roses Revolution Day haben wir von der Selbsthilfegruppe Geburtstrauma Südbaden ein Zeichen gegen Gewalt in der Geburtshilfe gesetzt. In Anwesenheit einer Reporterin legten wir sieben Rosen und einen Brief auf dem Gelände des Elisabethenkrankenhauses nieder. Jede Rose steht für ein Schicksal, hinter jeder Blume steht ein Mensch, der Opfer von Gewalt in der Geburtshilfe wurde.

Gewalt in der Geburtshilfe ist real!

 

Hier geht es zum Bericht in der Badischen Zeitung.

Gedanken zur Situation in der Geburtshife

Am 25.11. findet jedes Jahr der Roses Revolution Day statt. An diesem Tag setzen Frauen ein Zeichen gegen Gewalt in der Geburtshilfe, indem sie an den Tatorten rosafarbene Rosen niederlegen und dies dann in sozialen Netzwerken posten.

warum ist das so?

Ich scrolle durch die Bilder und bin sprachlos. So viele Rosen und jede Rose ein Schicksal, ein Mensch, dem Gewalt widerfahren ist. Die Briefe zu den Rosen berichten von verbalen Entgleisungen, groben Berührungen und unsensiblen Behandlungen. Und ich frage mich, warum ist das so? Sollte der Kreißsaal nicht ein Ort der Ruhe und der Sicherheit sein? Beides sind im Übrigen Grundvoraussetzungen für eine natürliche Geburt. Und dann schaue ich in die Kliniken dieses Landes und ich sehe das Problem. Wir betreiben Krankenhäuser, die ein Nährboden für all diese Abgründe sind.

ein Widerspruch?

Ich möchte einmal behaupten, die große Zahl der Geburtshelfer:innen haben aus dem Wunsch heraus diesen Berufen ergriffen, Frauen dabei zu unterstützen, ihre Kinder zu bekommen. Warum dann die vielen herabwürdigen Kommentare, die emotionalen Erpressungen, die Tätlichkeiten? Das passt doch nicht zusammen! Doch es passt, es passt zu den Kliniken, die chronischen Personalmangel haben, es passt zu den Arbeitszeiten (viele Stunden auch nachts), es passt zu den hierarchischen Strukturen, die dort herrschen, es passt zum Dauerstress, dem das Personal ausgesetzt ist.

einer der krassesten Jobs

Geburten sind per se existentielle Erfahrungen an der Kippe zwischen geboren und ungeboren, Leben und Tod. Sie zu begleiten ist meiner Meinung nach einer der krassesten Jobs, die es gibt. Eigentlich müssten wir diese Menschen auf Händen tragen, eigentlich müssten wir alles tun, damit sie ausgeruht, ausgeglichen und gesund sind. Eigentlich müssten wir sie königlich entlohnen, denn sie können im Ernstfall Leben retten. Eigentlich…die Realität sieht ganz anders aus.

fliehen oder kämpfen?

Das, was viele Geburtshelfer:innen täglich erleben ist Stress. Die Wissenschaft weiß sehr genau, was unter Stress mit dem menschlichen Gehirn geschieht. Der Verstand setzt aus und ein anderer, älterer Teil des Gehirns übernimmt die Führung. Dieser Teil war dafür verantwortlich in gefährlichen Situationen zu handeln und zwar nach dem Motto: flight or fight, also flüchten oder kämpfen.

Stress und Empathie

Unter Stress passiert so allerhand mit unserem Körper. Aber Fakt ist, dass unsere Empathiefähigkeit herabgestuft wird. Das war auch eigentlich sehr sinnvoll, denn im Angesicht eines Feindes, war es nicht ratsam Empathie zu üben. Das erklärt auch, warum die gleichen liebevollen Familienväter an der Front zu grausamen Taten fähig sind. Viele Betroffene von Gewalt unter der Geburt beschreiben die Situation mit den Worten, es hätte sich wie Krieg angefühlt. Und da sind wir beim Kern des Problems.

Dauerstress in Ausnahmesituationen

Wir haben Geburtshelfer:innen unter Dauerstress in Ausnahmesituationen und staunen in vielen Fällen über die mangelnde Empathiefähigkeit, das unsensible Vorgehen. Uns muss aber klar sein, dass es sich für sie so anfühlen mag, als ob ein Säbelzahntiger hinter ihnen her ist, wenn sie nachts von Zimmer zu Zimmer springen, weil die Personaldecke zu dünn ist.

wir sind verantwortlich

Das soll keine Entschuldigung sein. Wir sind erwachsene Menschen und sind zu jeder Zeit für unser Handeln verantwortlich. Es ist nur ein Versuch, die Häufung solcher Taten zu erklären. Es gibt uns zudem einen wichtigen Hinweis, was zu tun ist, um diese Tendenzen einzudämmen: bessere personelle und finanzielle Versorgung, geringere Arbeitsbelastung, eben alles, was Stress von diesen Menschen fernhält. Und es erhöht vor allem auch die Anerkennung für die, die trotz der immensen Belastung Tag täglich Großes leisten und es dabei schaffen, ihre Menschlichkeit nicht am Eingang abzugeben.

Wir müssen reden...

Wir haben mit dem SWR über unsere Erfahrungen in einem kurzen Beitrag gesprochen. Weil wir denken, dass es wichtig ist, das Thema mehr an die Öffentlichkeit zu bringen, gibt es den Minibeitrag hier mit freundlicher Genehmigung des SWR zum Nachhören. Mehr regionale Themen findet ihr auf den Seiten des SWR.

Hilfetelefon: Schwierige Geburt

Das Hilfetelefon nach schwieriger Geburt ist eine Anlaufstelle, bei der insbesondere Mütter ganz offen über ihre Geburtserfahrung sprechen können. Im Vordergrund steht, was die Frau fühlt. Die Beraterin hört zu ohne zu werten, tauscht sich mit der Anrufenden über das Erlebte aus und bestärkt dabei, die Empfindungen der Mutter zu benennen und einzuordnen. Erstes Ziel ist, zu stabilisieren und aus dem Kreislauf der schlechten Gedanken und Gefühle heraus zu kommen.
Das Hilfetelefon nach schwieriger Geburt ist eine Anlaufstelle, bei der insbesondere Mütter ganz offen über ihre Geburtserfahrung sprechen können. Im Vordergrund steht, was die Frau fühlt. Die Beraterin hört zu ohne zu werten, tauscht sich mit der Anrufenden über das Erlebte aus und bestärkt dabei, die Empfindungen der Mutter zu benennen und einzuordnen. Erstes Ziel ist, zu stabilisieren und aus dem Kreislauf der schlechten Gedanken und Gefühle heraus zu kommen.

Mehr zum Thema Traumaverarbeitung im Buch “Es war eine schwere Geburt” von Viresha J. Bloemeke.

Wenn du nach einer traumatischen Geburt unter Stillproblemen leidest, lies meinen Beitrag zum Thema Stillen unter Stress.

Hast du selbst Erfahrungen mit einer traumatischen Geburt, die du mit uns teilen möchtest? Hinterlasse einen Kommentar.

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Doula Geburtsbegleitung Saskia Durst, Freiburg

Doula Sabrina,
am Hochrhein